Jan Jelinek – Kosmischer Pitch
Für sein vorheriges Album hat der Berliner Jan Jelinek den Jazz als Inspiration genutzt, nach eigenem Verständnis umgebaut und der Repetition von Elektronika überantwortet. Mit Krautrock hat er sich nun einen deutlich heimatlicheren Stil – und seine Zeit – als Ideenquelle vorgeknöpft. Das beginnt mit den Tracktiteln, die sich in „Lemminge Und Lurchen Inc.“ bei Arnon Düüls zweiter LP Tanz Der Lemminge bedient und mit den „Planeten in Halbtrauer“ Arno Schmidts „Kühe in Halbtrauer“ zitiert. Musikalisch sind die Referenzen nicht ganz 50 deutlich. Man muß schon sehr genau hinhören, um in all der Kleinteiligkeit, dem flirrenden Verhuschen und dem meditativen Dahindriften die erstaunlich modernen Klänge der teutonischen frühen 70er Jahre herauszuhören. Denn merke: Kraftwerk haben auch als Krautrock-Act begonnen, bevor sie sich komplett der Elektronik zuwandten. Und Jan Jelinek ist kein Zitatkünstler, der im Stile des Electroclash einfach eine vergangene Musik aufhübscht und dann öffentlichkeitswirksam auf die Welt loslänt, Kosmischer Pitch steht mit beiden Beinen im Hier und Jetzt, ist sich aber trotzdem seiner Tradition voll bewußt. Was eine mehr als gute Voraussetzung für neu- und großartige Elektronika ist.
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