The Greenhornes – Sewed Soles

Jack White und Brendan Benson sind erwiesenermaßen dem Eklektizismus alles andere als abgeneigt – von einer Band aus ihrem Umfeld erwartet man also durchaus keine Avantgarde. Hört man jetzt aber der eng mit den beiden verbandelten Garagenrock-Band The Greenhornes zu, bleibt einem der Mund offen stehen: Wo sich ihre prominenten Paten – der eine skrupellos, der andere mit spitzen Fingern – gerne bei ausgewählten Aspekten der Popgeschichte bedienen, setzen sich The Greenhornes mitten hinein in die Musik ihrer Lieblingszeit. Und das heißt: Beat. ca. 1965. Das Trio aus Cincinnati hat für Jack White die Country-Lady Loretta Lynn begleitet, war mit den White Stripes auf Tour, hat unter Brendan Bensons Regie die EP East Brand blues aufgenommen und bildet die Backing Band im White/Bensonschen Projekt The Raconteurs – ihr viertes Album sewed soles klingt jetzt wie das, was so vielbeschäftigte Musiker in ihrer Freizeit machen: unverbildeter, lustvoll rausgeschlonzter Rock’n’Roll. Atemloser, geradeaus gefetzter weißer Soul wie in den ruppigsten Momenten der Kinks, Monkees und Animals. The Greenhornes scheren sich nicht um „Retro“-Skepsis, die Doors stehen ihnen in „Stay Away Girl“ genauso gut wie klassischer 60s-Pop in „There Is An End“ mit Holly Golightly, das schon in Jim Jarmuschs Film „Broken Flowers“ so herrlich traumverloren klang. Vor 40 Jahren wäre diese Platte vielleicht sensationell gewesen und ein Riesenhit. Heute ist sie einfach gut.

www.greenhornes.com