Thelonious Monk Quartet With John Coltrane – At Carnegie Hall

Schon vor zwölf Jahren ging ein Raunen durch die Jazz-Welt. Als ein Live-Mitschnitt aus dem New Yorker „Five Spot“ vom Spätsommer 1957 auftauchte. Und auf dem das Thelonious-Monk-Quartett zu hören war, dem John Coltrane wenige Monate angehörte. Aber was hiefl schon „hören“: Es war ein amateurhaft aufgenommenes Grauen, bei dem man nur erahnen konnte, was sich da abgespielt haben muß. Von ganz anderer Aufnahmequalität ist da eine zweite Visitenkarte des Quartetts, die erst Anfang 2005 ausgegraben wurde. Am 29. November 1957 hatten sich Monk, Coltrane, Ahmed Abdul-Malik (b) und Shadow Wilson (dr) in der New Yorker Carnegie Hall aufgebaut, während die Radiotechniker von „Voices Of America“ die Feinabstimmung fanden. Ganz komplett ist das Dokument zwar nicht. Doch die rund 50 Minuten und neun Kompositionen reichen aus. um diesen beiden Modern-Jazz-Heroen dabei zuzuhören, wie sie sich die Bälle zuspielten und wegdribbelten. Und all das mit einer Lässigkeit und Selbstverständlichkeit, als wären die hundsgemeinen, rhythmischen Minenfelder von Monk nur Altrappen. Coltrane nimmt diese natürlich zur Kenntnis, in „Evidence“, in „Epistrophy“ und in „Crepuscule With Nelli“ etwa. Die stockende und wankende Percussivität von Monks Spiel verbündet sich dann schnell und freiwillig mit der von innen heraus leuchtenden Sonontät Coltranes. Hier kommt es zu einer faszinierenden Verbrüderung zweier eigentlich unterschiedlicher Charaktere. Besonders und endgültig in „Blue Monk“, in dem wie unter einem Brennglas die gemeinsamen Wurzeln betrachtet werden: Blues, Rag. Swing. Ohne nostalgische Anflüge -dafür mit der schlagenden Kraft des Visionären.

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