Jerry Garcia – The Garcia Collection Vol. 1: Legion Of Mary

Grateful Dead sind ein Phänomen: Galten als Hüter der Hippie-Flamme und waren doch, wie sich im Lauf der Zeit herausstellte, ein auf reibungsloses Funktionieren bedachtes Wirtschaftsunternehmen. Warfen sämtlich Drogen ein, derer sie habhaft werden konnten, verloren aber nie ihre Arbeit aus den Augen und hatten auch noch Zeit für ein unüberschaubare Zahl von Nebenprojekten. Jerry „Captain Trips“ Garcia vor allem schien mit seinem Hauptjob nicht ausgelastet: Er spielte hier mit, produzierte dort und hatte immer noch seine eigene kleine Band am Laufen. Diese Aktivitäten zu dokumentieren, ist ein so ehrenwertes wie schwieriges Unterfangen. Der Auftakt indes ist geglückt: The Garcia Collection Vol. 1: Legion Of Mary widmet sich dem kurzlebigen, nur von Ende 1974 bis Mitte 1975 existierenden Outfit Legion Of Mary, zu dem neben Garcia (Gesang, Gitarre) noch Merl Saunders (Keyboards), John Kahn (Baß), Ron Tutt [Schlagzeug] und Martin Fierro (Saxophon, Flöte) gehörten. Die randvolle Doppel-CD wurde bei Auftritten in Portland, Berkeley und San Francisco mitgeschnitten und bietet sanft federnden Westcoastrock mit Jazz-Ingredienzen. Die Band improvisierte sich so beseelt wie bedächtig durch Kompositionen von Bob Dylan („Tough Mama“), Chuck Berry („Let It Rock“), Robbie Robertson („The Night They Drove Old Dixie Down“) und Ray Charles („Talkin‘ Bout You“) und vergaß dabei Zeit und Raum. Der kürzeste Track auf Legion Of Mary. „Last Train From Poor Valley“, dauert circa acht Minuten, für.

„Mystery Train“ dürfen’s auch mal 13 sein. Das mag heutigen Hörgewohnheiten zuwider laufen, ist allerdings ein Labsal für Deadheads und andere Freunde des gepflegten Gegniedels.

www.jerrygarcia.com