Bruce Cockburn – Speechless

Bruce Cockburns Waffe war und ist stets das Wort. Ob in der frühen Phase des kargen Falk oder in der späten des üppiger arrangierten, mit der Musikvon, sagen wirmal, Jackson Browne wesensverwandten Folkrockpop mit Jazz- und Ethno-Beiklängen: Stets hatte sich die (musikalische) Form dem Inhatt der Lyrics unterzuordnen. Und der wortmächtige Kanadier nahm nie ein Blatt vor den Mund. „If I had a rocket launcher, some son of a bitch would die“, giftete er auf seinem 1984er Album stealing fire wider den US-Imperialismus, prangerte auf World Of Wonders die Auswüchse des (damals schon grassierenden) Turbokapitalismus, „who rob life of its quality, who render rage a necessity by turning country into tabour camps“. Den Song nannte er sarkastisch „They Call It Democracy“. Dan er auf seinen 22 Studioalben seit 1970 immer wieder Gitarreninstrumentals einstreute, überhörte man da beinahe – oder nahm sie als Atempause bis zur nächsten Tirade über die Schlechtigkeit der Welt. speechless versammelt nun 22 solcher Tracks, alte, rare und nagelneue, die stilistisch das weite Feld zwischen Madrigal („Islands In The Black Sky“). Blues („King Kong Goes To Tallahassee“), Jazz („Rouler sa Bosse“) und Folk („Sunwheel Dance“) abdecken. Nun gehört Cockburn nicht eben zu den stilbildenden Gitarristen vom Schlage eines John Fahey oder Bert Jansen. Er ist ein Handwerker, ein brillanter indes, und Speechless ein schönes, facettenreiches, zum Nebenbeihören ungeeignetes Werk.

www brucecockburn.com