Steve Wynn & The Miracle 3 – …tick …tick …tick

Die Desert-Trilogie ist vollendet: Nach dem beinahe makellosen Here Come The Miracle (2001) und dem kaum schwächeren Static Transmission (2003) haben Steve Wynn und seine mirakulösen drei – Linda Pitmon (dr), Dave De Castro (bg) und der unglaubliche Gitarrist Jason Victor – binnen zehn Tagen …tick …tick …tick eingespielt, eine Platte, die wenn Sie, bitteschön, diesen Rückfall in den 70er- Jahre- Musikjournalisten-Schwampf verzeihen mögen – mindestens so scharf ist wie die Chili-Schote auf dem Frontcover. Da stehen so kapitale wie kurze Punkrock-befeuerte Kracher – „Wired“ und „Wild Mercury“ – neben melodienseligen Midtempo-Americana-Hymnen a la „Your Secret“. Das klingt beizeiten, als hätte Neil Young einst bei Velvet Underground mitgemischt, dann, als würden Queens Of The Stone Age plötzlich Songs schreiben und spielen – und doch immer ganz und gar nach Steve Wynn, der als Credo für die Aufnahmen ausgab: „Lauter! Härter! Freakiger!“ Und so gilt, was Lou Reed einmal so umschrieb: „You can’t beat two guitars, bass and drums.“ Die Highlights: das elegische „The Deep End“ sowie der achtminütige Höllenritt „No Tomorrow“. Und für wahr: Wynn und seine Getreuen gehen hier zu Werke, als gäb’s kein Morgen mehr. Verrückte Pferde.

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