31 Knots – Talk Like Blood

Diese Platte ist von Könnern gemacht. Für die „Progressive“ kein Schimpfwort ist, sondern ein Ausdruck für Phantasiereichtum in Pop und Rock. Ja, wir reden hiervon Technik. Ohne deren ganz bewußten und konzentrierten Einsatz wäre die Musik nicht denkbar, die dem Trio aus Portland vorschwebt. Wobei: Schweben ist das falsche Wort. Talk Like Blood schwebt nicht. Auch wenn sie zwischendurch kurz abhebt, bewegt sich diese Musik doch eindeutig auf Beinen. Auf Basketballer-Beinen. Auf Querfeldeinläufer-Beinen. Auf Ballerina-Beinen. Ja, wir reden hier von Technik. Und doch käme wohl kaum ein Gitarren-Fachblatt-Autor auf die Idee, mit Joe Haege übers Griffbrett zu philosophieren, kein Schlagzeug-Workshop-Veranstalter dazu. Jay Pellicci auf die die Referentenliste zu nehmen, es keinem Produzenten in den Sinn, Jay Winebrenner dicke Noten durch Solostar-Alben zu schicken. Denn 31 Knots wirken als geschlossenes System, ja, meinetwegen im Auge des selbst entfachten Taifuns. Große Dramatiker und Dramaturgen. One-Track-Happy-Mondays-Huldiger, Cello-Loop-Breaker, flehende Emo-Ritter, Pausen-Collagen-Bastler, Page Hamiltone ohne schlechtes Gewissen – das sind 31 Knots. Und einiges mehr. Sie könnten Metallica zeigen, wie man ohne Martialität machtvolle Licks ineinanderverwebt („Chain Reaction“ – ein Monument!) oder Mars Volta den akademischen Krampf nehmen, der manches Mal deren großer Musikalität in die Quere kommt. Wenn sie wollten. Aber das wollen sie ganz sicher nicht. Und schon gar nicht über Technik reden. VÖ: 19. 11.

www.31knots.com