Nova International – One And One Is One

Hier hätte eigentlich ein Text über die Irrungen und Wirrungen des Musikbusiness stehen sollen. Und im Falle des Quartetts aus Augsburg würde die Geschichte vom Debüt beim Majorlabel, großen, dann enttäuschten Erwartungen und der (Trotz?)-Reaktion, ein eigenes Label zu gründen, durchaus die Rezension tragen. Und dann ist das neue Album One And One Is One tatsächlich musikalisch so eine faustdicke Überraschung, daß man näher darauf eingehen muß. Wer jemals ein Konzert der Band gesehen hat, konnte zwar schon immer ahnen, daß Nova International durchaus Potential haben, wußte aber auch, daß auf dem Debüt allzu oft eine überkandidelte Pop-Produktion dominierte, die nicht nur mit einem Auge auf Chartplatzierungen schielte. Der Zweitling, obwohl erneut größtenteils von Phil Vinall (Placebo, Elastical und – neu im Boot -Olaf O.p.a.), produziert, spart sich Anbiederungen dieser Art. Stattdessen – und das mag jetzt abgegriffen klingen und musikjournalistisch unterste Schublade sein – steht nun gutes Songwriting im Vordergrund. Nie gewollt wirkend, loten die elf Songs die Möglichkeiten zwischen Slut („Swirled“), Hot Hot Heat („Bored“) und Snow Patrol („Pilot“) aus, schwanken zwischen jugendlichem Überschwang („Let’s Get Romantic“) und abgeklärter Lakonie („Xowboys Only Cry When Their Horses Die“). Und lassen damit nicht mehr nur die Indie-Mädchenherzen höher schlagen, denn perfekt gescheitelte Britpop-Schnuckel sind Nova International ja sowieso, sondern wird sicher auch den ein oder anderen „gestandenen“ Popper-Jungen ziemlich anrühren. VÖ:27.10.

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