Jeb Loy Nichols – Now Then

Kritiker von Jeb-Loy-Nichols-Alben sind Anhängervon Jeb-Loy-Nichols-Alben, anders geht das gar nicht. In Kritiken von Jeb-Loy-Nichols-Alben stehen Dinge wie diese geschrieben: Jeb Loy Nichols ist bekanntlich mit reichlich Talent gesegnet, er gilt als Erfinder der chemischen Verbindung von Reggae und Folk (Fellow Travellers), stellt für andere Menschen beseelte Country-Soul-Compilations zusammen und legt, wenn er alle paar Jahre mit einem Soloalbum nach vorne tritt, gerne eine Reifeprüfung ab. Was nicht in Jeb-Loy-Nichols-Kritiken steht: Es gibt Leute, die das schrecklich verschnarcht und konservativ finden. Man kann ja so allerhand über den inzwischen in Wales lebenden Sänger, Songwriter und Artworker denken, er aber bewegt sich in seinem selbstgesteckten Universum der Grenzüberschreitungen mit einer aufreizenden Gelassenheit, die selbst alte Kritiker-Anhänger hin und wieder erstaunen kann. Da können dann wie im Falle von now then gut 20 Helfer und Soundverschönerer dazukommen, Nichols bleibt Nichols. Dal Dan Penn einmal singt und Mark Nevers und Tony Crow iLarnbchopl. zwei Experten fürs Countryfeinmachen mit von der Partie sind, gehört noch zu den erwähnenswerten Beiträgen. Nichols singt rundgesägte Melodien vor dezentem Streicherhintergrund und Memphis-Bläsersätzen, nein, er singt nicht, er nuschelt, wie nur Nichols nuscheln kann. Er gräbt sich in die Songs, erzählt die alte Geschichte vom Weggehen (‚Ever Feel Like Leaving‘), er kommt mit schöner Regelmäßigkeit auch wieder irgendwo an.Now Then, überhaupt ein ziemlich akkurater Titel. Die Platte steht über der Zeit, Nichols spielt mit derselben, heute ist er Burt Bacharach, morgen ein Dub Invader, und wenn man gerade weghört, hat er Soulmusik fürs Frühstücksradio gemacht. VÖ:24.10.

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