Gravenhurst – Fires In Distant Buildings

Die Überraschung warzuerst auf Seiten des Labels Warp, als im vergangenen Jahr eine EP und das Albumdebüt von Gravenhurst dort erschien. Mit dieser weit und breit lichtungsfreien, spooky Variante von Simon-und-Garfunkel’schem Folk verabschiedete sich Warp endgültig von der reinen Elektronika. Nun ist es an Multiinstrumentalist Nick Talbot selbst, den Hörer, eben noch Unterholz-Wanderer oder gar verängstigtes Kitz, zu überraschen. Mit Fires In Distant Buildings Verläßt er (mit Schlagzeuger David Collingwood) den dunklen Wald und nimmt sich weite(re) Landschaften vor, doch fällt überhaupt Licht auf diese, ist es Mondlicht. Der alte Camembert, von Wolkenzungen durchschnitten. Von Pink Floyd über Spiritualized und Yo La Tengound Red House Painters zurück bis hin zu Velvet Underground reichen dabei die musikalischen Referenzen – alles mehr oder weniger Mond-Bands, keine Frage. An romantischen Momenten fehlt es dieser Platte gerade in der in Ewigkeit und Größe verliebten Ansicht des pausbäckigen Erdtrabanten auch nicht. Talbot kann ja singen wie ein knabengesichtiger Engel, das Piano fein perlen lassen und einzig bezaubernde Instant-Folkpop-Klassiker wie „Cities Beneath The Sea“ schreiben, die klingen, als hätte ein anderer Nick dereinst doch sein Glück gefunden – im Duo Simon & Drake. In dem gut zehnminütigen Instrumental-Kleininferno „Song From Under The Arches“ in einer Handyoll Auszügen (Vorhang auf: Noise, Drama, Wagner und Turner/Vorhang zu: Fingerpicking, Selbstvergessenheit und eher so Caspar David Friedrich) – läßt er es dann aber auch gehörig stürmen und rauschen. Is there anybody out there? Man ist sich wieder nicht ganz sicher, wie man diese Frage beantwortet haben möchte … VÖ: 24.10.

www.warprecords.com