Nils Petter Molvaer – Er

Nils Petter Molvaer war der erste und erfolgreichste jener jungen norwegischen Musiker, die Ende der 90er Jahre mit ihren spektakulären Brückenschlägen zwischen Jazz und elektronischer Clubmusik von sich reden machten. Der Trompeter, Keyboarder und Computernerd ist gleichermaßen von den Ambient-Pioniertaten eines Brian Eno wie von den Fusion-Experimenten von Miles Davis aus dessen In A Silent Way-Phase beeinflußt, auch sein lyrisches, vibrato-armes Trompetenspiel erinnert an Davis. Nicht zuletzt aber stützt er sich auf eine sehr norwegische Tradition der musikalischen Landschaftsmalerei, die Musiker wie der Gitarrist Terje Rypdal und (zugänglicher und populärerl Jan Garbarek wesentlich geprägt haben. Seit Molvaers weltweit gefeiertem Debüt Khmer sind nun auch schon acht Jahre vergangen, seine Musik kann heute also von keinem Novitäten bonusmehrzehren-mußsieaberauchgarnicht: Er stellt in allen acht Tracks eine so konsequente wie durchdachte Weiterführung der Vision dar, die auf Khmer entwickelt wurde. Nils Petter Molvaer hat dafür mit einer Reihe von Programmierern zusammengearbeitet – das Resultat ist eine geradezu sensationelle Vielfalt an interessanten, unverbrauchten synthetischen Grooves und Klängen. Sie liefern Molvaers geschmeidigen Trompetenlinien einen weniger spröden, wesentlich kurzweiligeren Background denn je, in dem nocturne Stimmungen dominieren. Ein Trip. Mal wieder.

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