The Fall – Fall Heads Roll
Spötter meinen ja, diese Band hätte ihren Sound seit Gründung im Jahr 1977 nie groß verändert. Das mag sein. Aber es ist nicht relevant. Wer dem schroffen Charme ihrer Ästhetik einmal verfallen ist, für den klingen The Fall auf ihrem 537. Album so mitreißend wie eh und je. Sicher gab es in der langen Zeit auch manchen Durchhänger, aber seit The Marshall Suite greint Mark E. Smith wieder auf konstant hohem Niveau. Im Augenblick hat man gar das Gefühl, Musik mache ihm besonders viel Spaß. Ob es an der zunehmenden Zahl der Bewunderer liegt, die ihn plötzlich nicht ganz als den Außenseiter erscheinen lassen, derer ist? Fall Heads Roll erweist sich als Album, das Freunden von Franz Ferdinand. LCD Soundsystem und The Rakes sicher irgendwie bekannt vorkommen wird. Smith, der alte Misanthrop, offeriert nicht nur mürrisch-monotonen (und großartigen) Protestrock („You wanna“, „Blindness“). Manchmal hat man das Gefühl, es mische sich ein Anflug von Melodie unter die Tunes. Wie schon auf dem exzellenten Vorgänger The Real New Fall LP (Formerly Country On The Click) scheut sich Smith nicht, mit seiner Antistimme gelegentlich richtigen Gesang zu probieren. Davon läßt sich im Opener „Ride Away“ noch nichts erahnen. Hier klingt der Vorsprecher wieder einmal, als sei er gerade aus dem Bett gefallen, während die Band einen provozierend simplen Hillbilly-Groove vorlegt. Danach kommen The Fall auf Touren und liefern mit „Pacifying Joint“, „I Can Hear The Grass Grow“ und „Clasp Hands“ Beispiele für ihre avantgardistische Extraklasse ab. Business as usual? Zum Glück! VÖ: 7.10.
www.visi.com/fall
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