The All-American Rejects – Move Along

Banaler Punk-Pop von Amerikas vermeintlichen Himmelsstürmern.

Ihr 2003er Debüt, das in den USA mit Platin ausgezeichnet wurde, schrieb sich quasi von selbst: ein bitter-böser Abgesang auf die hohe Arbeitslosigkeit, die Trailer Parks, die Bush-Wähler und die provinzielle Tristesse von Stillwater, Oklahoma, sprich: dem Arsch der Welt, dem es schnellstmöglich zu entfliehen galt. Und genau das haben The All-American Rejects getan – mit temporeichem Alternative-Rock und therapeutischen Texten aus ihrem sozialen Umfeld. Inkl. nerviger Ex-Freundinnen, prügelnder Redneck-Väter und desillusionierender McJobs. Ein Konzept, das auf offene Ohren stieß – und AAR über Nacht zu Plattenmillionären machte. Plötzlich hatten die Jungs nichts mehr, über das es sich auszukotzen lohnt. Im Gegenteil: Das Leben ist aufregend und schön, die Mädels stehen Schlange, die Bankkonten sind proppevoll und Statussymbole kein Wunschdenken mehr. Also handeln die aktuellen Songs nicht mehr vom großen Frust, sondern von Friede, Freude. Eierkuchen. Banales Blah-Blah über das neue, ach-so-geile Leben als Rockstars, die eigene Coolness und die, die einem den Erfolg nicht gönnen. Alles verpackt in fröhliche, überdrehte Punk-Pop-Stückchen, wie sie Tausende von Bands zwischen Jimmy Eat World und Weezer machen. Und die in „Move Along “ oder „Dance Inside“ sogar 50 unverblümt in Richtung Charts schielen. Trauriger Höhepunkt: die Ballade „Straight Jacket Feeling“, die auch von Extreme stammen könnte. Wobei The All-American Rejects die inhaltliche Leere durch aufgesetzte Musikalität zu kaschieren versuchen. Klavier, Kinderchor. Kastagnetten, Banjo, Sitar und Streicher sollen den Anspruch von Seriosität vermitteln. Tatsächlich sind sie aber nur Ballast. Denn die Songs werden dadurch kein bißchen besser – nur überladener. VÖ: 10.10.

www.theall-americanreiects.com