Xiu Xiu

La Foret

Ein Kunstwerk zwischen Drama und Etektro-Pop.

In den leisen Momenten hört man die Stecknadel auf den Studioboden fallen, die Worte kleben noch an Jamie Stewarts Lippen: „Shut up shut up/ I wont to hear that nait scrape!“ Eine Baßklarinette dreht einsame Runden um diesen Rest von Stimme, so eine Ahnung von Schmerz. In den lauten und elektronischen Stücken überschlägt’s Jamie Stewart, dann scheint er sich den Kehlkopf aus dem Körper zu reißen und im plötzlichen Gitarrensturm davonzumachen. Weit weg, wo ihn kein Teufel mehr kriegen kann und die Blessuren des Lebens im Gegenlicht verschwinden. Wobei La Foret. Nachfolger des bislang reifsten Xiu-Xiu-Werkes Fabulous Muscles (2004) nicht die harte Kost ist. die launige Kritiker dem theatralischen Herausforderer Stewart im Generalverdacht so gerne unterstellen. In seiner Stimme schwingt ein Ensemble von Farben mit: Verzweiflung, Emphase, Erschrecken. Entfremdung, nicht zuletzt die Suche nach dem Zentrum im Sturm der Gefühle. Dabei darf man an das apokalyptische Grollen von lan Curtis (Joy Division) denken, an die Grandezza von Scott Walker und den Operettenvortrag von Bill Mackenzie von den Associates – die Songs manövrieren sich regelmäßig aus bekannten Koordinatensystemen hinaus. Selbst ein Dance-Pop-Stück wie „Bog People“ wird bei Stewart nie ein ordnungsgemäßes Dance-Pop-Stück, er läßt schepperndes Blech kurzerhand die Hauptrolle übernehmen, bis die Beats sich wieder in den Vordergrund schieben und die Keyboards den Rest des Songs verschlingen. Wer Jamie Stewart einmal erlebt hat. hält Conor Oberst von den Bright Eyes für einen Marmeladenreklamesänger. Gib dir einen Ruck, schenk dein Herz der Dunkelheit. Auf in den Wald jetzt, Leichen zählen. VÖ: 25.9.

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