Elbow – Leaders Of The Free World

Der Albumtitel könnte glatt von Bono stammen. Von einer Band wie Elbow jedenfalls hätte man ihn nicht ohne weiteres erwartet. Aber was soll diese Band schon machen?Sie brauchte einen Befreiungsschlag. Immerhin wird Elbow von der Presse bei jeder sich bietenden Gelegenheit die musikalische Nähe zu Coldplay angedichtet. Richtig nachvollziehbar ist das natürlich nicht, denn die Unterschiede waren immer schon offensichtlich. Was etwa hatten die Gospelchöre in „Ribcage“ auf cast of thousands mit den gramgebeugten Gesten von Trauerweide Chris Martin gemeinsam? Trotzdem hatte sich eben diese Platte verliebt, wie nun überall zu lesen ist. Da bleibt den so Gelobten fast nichts anderes übrig, als bei der Hautevolee der Politik um Beistand zu bitten. Oder euphorische Melodien zu schreiben, die an den Himmel auf Erden glauben lassen, wie im Falle von „Forget Myself“. Daß es von den Doves, die ja auch aus Manchester kommen, gerade ein Stück namens „Almost Forgot Myself‘ gab, ist wohl Zufall. Elbow packen die Sache auf Leaders Of The Free World entschlossen an. Sowohl mit „Picky Bugger“ und dem Titelsong trotzt man dem allgegenwärtigen Balladenformat. Richtig zur Sache geht es dann in „Mexican Standoff“, wo sich eine laute Led-Zeppelin-Gitarre mit flamengoartigem Händeklatschen zu einem Track vereint, der Feuer in sich trägt. Gerade solche Momente sind es, in denen die Mannen um Hexenmeister Guy Garvey ihren Anspruch auf Eigenständigkeit im zunehmend formelhaft wirkenden Britrock unterstreichen.

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