Devendra Banhart

Cripple Crow

Mehr als 11 Freunde müßt ihr sein: Diese Beat- und Folk-Messe der Banhart Family umarmt die Welt.

Blöde Zahl fünf: Beim fünften Album (die Songsammlungen aus Banharts Wanderjahren Oh Me Oh My und The Black Babies dazugerechnet) legt sich für gewöhnlich die Aufregung in der Kunst. Musiker machen Platten mit Konzessionen, rotieren in ihren Universen oder ventilieren im Gegenteil die unaussterbliche Idee von – gähn – Entwicklung. Bei Devendra Banhart spricht alles dafür, daß Cripple Crow ein ebenso großer Wurf wie seine Vorgänger ist und gleichzeitig die Welt mit einem warmen Beat umarmt, den man diesem schönen Banditen so recht nun doch nicht zugetraut hatte. Mehralself Freunde müßt ihr sein! Banhart hat seine Liebsten und Besten für die Platte zusammengetrommelt, um die Wonnen des Vereinslebens zu erfahren: Bianca und Sierra von CocoRosie, Andy Cabic von Vetiver, Currituck Co., Espers, die Bunnybrains, Jackie-O-Motherfucker und Noah Georgeson, noch mehr Namen findet man dann auf der Platte. Das Album wurde im Winter 2004 in der Nähe von Woodstock aufgenommen, ein großes WTR steht über den 22 Songs statt der vielen kleinen Devendras und Noahs und Andys. Eine Fortsetzung der Netzwerkplatte the golden apples ofthe sun, die Banhart für das US-Magazin „Arthur“ letztes lahr zusammenstellte, mit Beitragen verwandter Geister (von Joanna Newsom bis zu [ron And Wine und Jack Rose). „New New Age“ nennt Banhart das große Ganze, das alle verbindet – es ist ein Projekt, das von Unterstützung, Liebe und dem Zupfen der akustischen Gitarren erzählt. Cripple Crow enthält Songs über langhaarige Kinder und solche, die schon mit halblangen Haaren berühmt wurden („The Beatles„), dreimal singt er in Spanisch und einmal schlüpft er in die Rolle des Knirpses Devendra („I Feel Like A Child“). Streicher, Flöten und mittlere Gesangsvereine umspielen das barocke Wimmern und Winseln, alle wollen sie jetzt mal feiern, was eigentlich? Die Banhart Family hat sich ausgehfertig gemacht für einen Nachmittag in der Welt, das Herz pocht lose unter den Tasten und Saiten. Und Devendra, His Royal Hippieness, wiegt sich im Rhythmus der Freunde wie ein später Gast im Garten der verbotenen Äpfel. Erkennt keine Sünde, aber er ist da, wenn von unseren beschämendsten Gefühlen die Rede ist. VÖ: 12.9.

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