Black Dice – Broken Ear Record

Als sich auf der dfa compilation No.1 im Jahr 2003 Black Dice mit dem dekonstruierten Elektro-Wahnsinn „Cone Toaster“ zwischen den manischen Rock von The Rapture und den NeoDisco-Schick von The Juan MacLean geschoben hatten, ging das ziemlich okay. Es war halt „produced by The DFA“. Im Flow der höchst wiedererkennbaren Tim-Goldsworthy- und James-Murphy-Produktionen hatte die Avantgarde ein Plätzchen gefunden, um zu gedeihen, und wir haben es nicht bemerkt, Broken Ear Record, das dritte Album von Black Dice, offenbart auf voller Länge, daß wir es hier mit einer neuen Dimension, einer unbekannten Art der Avantgarde zu tun haben, die gleichermaßen Electro-Frickelei und Pop sein kann. Black Dice spielen mit den Möglichkeiten der elektronischen Musik, bei der erfahrungsgemäß Genie und Scharlatanerie eng beisammen liegen. „Snarly Yow“, den Opener, empfehlen wir hiermit der gesammelten Jazz-Avantgarde-Szene als Lehrmaterial. Wie hier ein Amalgam aus undefinierbaren Tönen und Geräuschen und Instrumenten list das ein Saxophon, eine Trompete oder doch ein Elefant?! sich zu einem elektro-akustischen Klangwerk aufbauen, das trotzdem auf sehr kranken Tanzböden funktionieren könnte, ist eine seltene Kunst.

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