Youth Group – Skeleton Jar

Um solch unprätentiöse, sympathische Songs zu schreiben wie Youth Group aus Sydney, muß man erst einmal die Stirn haben, sich selbst und sein Seelenheil ernst genug zu nehmen, um nicht die ganze Zeit herumzujammern oder sich einfach vollaufen zu lassen und danach einfach eine viel zu enge Lederjacke anzuziehen. Während die aktuelle Strömung der erstweltweiten Pop-Hype-Maschinerie ganz klar Richtung große Pose geht, machen sich diese vier Herren statt an kleine Melodien lieber an große Tracks. Das klingt ein wenig, als wären die Grundideen dazu mit einer Mischung aus Jayhawks und Pavement aufgepäppelt worden, bis Kontrastreichtum und eine eigene Note sich durch mitgewachsenen Mut und Selbstvertrauen ganz von allein einstellten. Zwischen freundlichem Geschrammel klingt eine Gitarre heraus, die auch schon den alten Shoegazer-Recken und Prototyp-Indieherzchen von 1996 gut zu Gesicht stand. Und damit ist nicht einmal die Hälfte über die angenehme Unaufdringlichkeit und sanfte Schlagkraft von skeleton jar, dem zweiten Album der Band, gesagt. Zwischendurch nimmt sich Sänger Toby Martin sogar Zeit für Geschichtenerzähl-Balladen zur Akustikgitarre, und dazu gibt es sogar genug Tränen für alle Emo-Kinder und ehemalige Nada-Surf-Anhänger. die heutzutage lieber etwas Abwechslungsreicheres hören möchten als einst mit 19. Was für eine hübsche Entdeckung!

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