The Walkabouts – Acetylene
Wie man sich doch täuschen kann: Da hatte man die Walkabouts endgültig in die Schublade mit der Aufschritt „melancholische Schöngeister“ gesteckt, freute sich auf das nächste Album, so wie man sich auf den Besuch eines Freundes freut – von wegen Vertrautheit, Geschichtenerzählen und Herzausschüttenkönnen. Hatte auch ein bißchen um den Fortbestand dieser großartigen Band gefürchtet angesichts von Soloplatten, Nebenprojekten etc. Und was passiert? Chris Eckman, Carla Torgerson und Co. eröffnen Acetylene mit einem polternden Rocker, wie er seit New West motel-Zeiten nicht mehr gehört ward. Und der heißt dann auch noch „Fuck Your Fear“. Schöngeister? Ha! Mit „Coming Up For Air“ und „Devils In The Details“ geht’s ähnlich rustikal weiter, ehe „Whisper“ zwar nicht den Druck, aber doch kurz das Tempo aus dem Spiel nimmt. Und spätestens beim unheilvoll rumorenden „Kalashnikov“ drängt sich einem der Gedanke auf, daß Eckman und Torgerson, intelligente Menschen, die sie sind, nicht anders können, als so auf die Umbrüche und Verwerfungen unserer Zeit zu reagieren. Krisen und Kriege, so weit das Auge reicht, die Jahre des Kuscheins sind vorbei. Chris und Carla lassen ihrer Wut freien Lauf, selbst in ruhigen Momenten brodelt Acetylene wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Die Walkabouts kämpfen einen großen Kampf. Ihren letzten? „We are the last ones Standing.“ Die Hoffnung stirbt zuletzt. V0: 6.8.
www.walkabouts.com
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