Madness – The Dangermen Sessions
Man muß charakterlich einigermaßen gefestigt sein, wenn man sich Helden aus vergangenen Zeiten nähert. Und erst recht ein gerüttelt Maß Mumm aufbringen, wenn es sich dabei um eine Band handelt, die seit Ende der 70 bis weit in die 80er Jahre hinein sehr flott, sehr catchy und sehr tanzbar unterwegs war. Ganz einfach, indem sie dem Ska eine extragroße Portion Pop injizierte. Alte Hasen ahnen es bereits, jungen Hüpfern sei gesagt: Madness sind zurück, in Originalbesetzung sogar, ihr neues Album heißt The Dangermen Sessions, und es ist, leider, nicht gut. Was nicht darin liegt, daß sich auf dem Tonträger ausschließlich Coverversionen finden. Kann man machen. Und daß Madness „Girl Why Don’t You?“ von Prince Buster blaupausen und sich „Shame & Scandal“ von Lord Tanamo vorknöpfen, geht auch noch in Ordnung. Dann aber fährt die Geschmackskurve doch eindeutig die Rolltreppe abwärts. Wo immer wir auch gesucht haben: Wir haben nirgendwo einen Grund gefunden, der dafür spräche, einen Song von Jose Feliciano („Rain“) durch den Ska-Wolf zu drehen. Oder einen von Diana Ross & The Supremes [..You Keep Me Hanging On“). Und der Gipfel der Einfallslosigkeit ist erreicht, wenn Madness die olle Kinks-Kamelle „Lola“ noch mal lutschen. Das taugt auch zur Beschallung des Tanztees im Seniorenstift „Waldesruh“, das ist aber uninspiriert bis zum Gehtnichtmehr. In dieser Form empfehlen wir Madness. abtreten und Ruhe geben. Sonst, und das wäre doch schade, wenn wir diesen flauen Gag links liegen gelassen hätten, werden wir noch, genau: verrückt.
www.madness.co.uk
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