Juanes – Mi Sangre
Er singt von semer Angebeteten. Manchmal auch vom Wunsch nach Frieden. Leider lut er das auf Spanisch. Damit steht zwischen ihm und einem möglichen deutschen Publikum erst einmal eine hohe Sprachbarriere, aber vielleicht ist das gar nicht so verkehrt. Für sich genommen sind die Texte Gefühlsduselei eines Latin Lovers, wie er im Buche steht. Aber der Kerl ist trotzdem kein Schmusesänger, dem man beim Urlaub am Strand in südlichen Gefilden verfallen kann. Juan Esteban Aristizabal Vasquez, wie er vollständig heißt, ist schon ein Rocker. Aufgewachsen in der kolumbianischen Problemzone von Medellin und seit sieben Jahren in Los Angeles seßhaft, hat sich der Sänger und Gitarrist mit seinem letzten Album Un Dia Normal im spanischsprachigen Raum an die Spitze gespielt. Ausverkaufen mußte er sich dafür nicht, denn mit Gustavo Santaolalla stand ihm mit Starproduzent (Cafe Tacuba, Bersuit Vergarabat, La Vela Puerca u.a.) ein Qualitätsgarant zur Seite. An der Grundkonstellation hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert; vielleicht ist der Sound noch etwas kantiger und nicht ganz so hitorientiert ausgefallen. Werden argentinischen Liedermacher Fito Paez kennt, kann sich ungefähr denken, in welche Richtung es geht. Die Songs sind melodisch, romantisch und gelegentlich auch dramatisch, allerdings nicht auf kitschige Weise. Folklonstische Abstecher („La Camisa Negra“) und Funk-Ansätze wie bei Lenny Kravitz (I’Damelo‘) bringen Abwechslung ins Geschehen. Erfolgschancen? Durchaus vorhanden, wenngleich es für Juanes mehr über langjährige Sisyphusarbeit als den schneiten Sommerhit funktionieren dürfte.
www.juanes.net
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