Elliott Sharp’s Terraplane – Secret Life

Er gehört zweifellos zu den einflußreichsten Langstreckenläufern in der New Yorker Downtown-Avantgarde-Jazz-Szene. Mit seinen wild wuchernden Gitarren-Experimenten hat Elliott Sharp die avantgardistischen Querschläge eines John Zorn ebenso auf Trab gehalten, wie er zusammen mit Vernon Reid und David Torn ein extravagantes Rock-Trio bildete. Seinen avanciert künstlerischen Radius hat Elliott Sharp natürlich auch jetzt nicht ganz verlassen, als er sich für das Album Secret Life mit seiner Band Terraplane einmal mehr auf die Spuren des Blues gemacht hat. Obwohl Sharp Giganten wie Muddy Waters und Howlin‘ Wolf zu seinen persönlichen Favoriten zählt, blieb er aber dafür doch lieber am New Yorker Hudson, statt kurzfristig an den Mississippi umzusiedeln. Doch bei aller Lust, mit der auf Secret Life die Saxophone verrückt spielen und mit der Gitarre so manch unwegbares Minenfeld angelegt wird, ist der Zusammenschluß aus Tradition und zeitgenössischem musikalischen Vokabular mehr bemüht als überzeugend ausgefallen. Zu sehr läuft auf diesem Album alles nach Blues-Schema-F ab. Besonders Elliott Sharp selbst, der sich unter dem kryptischen Künstlerbuchstaben „E#“ hier auch noch als (sehr versierter) Banjo- und Steel-Guitar-Apologet präsentiert und in seinen Eigenkompositionen zwischen den Jahrhunderten hin- und herzappt. Immerhin hat Elliott Sharp mit Eric Mingus nicht nur den Sohn des legendären Jazz-Bassisten Charles Mingus mit in seiner Band Team. Die Stimme von Mingus Junior ist derart tiefschwarz gefärbt, daß man in den Liedern, die er singt, die Baumwolle auf den Feldern wachsen zu hören glaubt.

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