Kid 606 – Resilience

Diesem brachial musizierenden Balg ist normalerweise alles lieb, was irgendwie laut, wild und elektronisch bearbeitet ist. Wenn Miguel De Pedro alias Kid 606 in die Tasten greift oder an den Knöpfen dreht, herrscht Klangterror und verschwimmen die Grenzen von Hardcore-Techno. Breakbeat-Trash und Indie-Punk. Manchmal gönnt sich aber auch ein Berserker wie er eine Ruhepause. Dann macht der gebürtige Venezolaner ein Listening-Album wie P.S. I love you vor fünf Jahren für Mille Plateaux. In dieser Tradition steht auch Resilience, nur hat man hier zudem den Eindruck, als bemühe sich Kid 606 um eine eigene Definition von Pop. Im „Spanish Song“ stößt man sogleich auf melodische Idylle, die gemeinhin den Arbeiten von Röyksopp innewohnt. Bisweilen ist Reggae-Einfluß präsent, an anderen Stellen wird Interesse an sphärischen Schichtungen des frühen Techno gewahr. „I Miss You“ dagegen ist so melancholisch, wie der Titel es vermuten läßt. Auf so etwas kommt man, wenn man ständig auf Tour ist und Heimweh hat. Glaubt man den Informationen der Plattenfirma, handelt es sich hier um Material, das sich über die Jahre auf De Pedros Festplatte angesammelt hat und für das sich bis dato keine Verwendung ergeben hat. Nun ist aus diesen Resten eine Art Konzeptalbum geworden, das sich stilistisch an den ausgesuchten Ambient-Arbeiten von Aphex Twin orientiert. Eine angenehme Überraschung, die uns der Chaot da bereite!. VÖ: 1.8. 4

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