Alanis Morissette :: VH-1 Storytellers

Breit lächelnd plaudert die Alternative-Heroine über ihr Leben, ohne dabei wirklich etwas preiszugeben.

Ein merkwürdiges Konzert: Die Fans müssen auf dem Fußboden Platz nehmen, von dort unten blicken sie in typisch amerikanischer Heldenverehrung hinauf zur langmähnigen Kanadierin, die auf einem Barhocker thront. Alanis Morissette erzählt lange Geschichten, die von ihren Liedern und ihr selbst handeln. Anschließend singt sie besagten Song, begleitet von einer Band, ausgerüstet mit akustischen Instrumenten. Doch Idee und Rahmen dieser Show haben etwas Peinliches, kein Wunder, daß sich kein Fan traut, eine wirklich persönliche Frage zu stellen. Stattdessen will eine Frau wissen: „Schreibst du Text oder Musik zuerst?“ (Antwort: meist beides gleichzeitig). Eine andere fragt, ob es Lieder gäbe, die sie derart rührten, daß sie sie kaum vortragen könne (eigentlich alle). Immerhin erfahren wir, daß Ruhm nicht glücklich macht. Welche konkreten Erfahrungen sie zu dieser Erkenntnis geführt haben, bleibt im Dunkeln. Ihre Musik immerhin ist kraftvoll und eindringlich, die Band müht sich erfolgreich, die Morissette’sche Stimme optimal in Szene zu setzen. Am Ende sind es ihre unbefriedigenden Ausführungen und die Pseudo-Ehrlichkeit, die diese DVD zu einer zwiespältigen Angelegenheit machen.