Pascal Plantinga – Arctic Poppy

Glaubt ihm oder nicht: Die Geschichte des Pascal Platinga beginnt in den Reisfeldern von My Lai (dem Ort des später dokumentierten US-Massakers im Vietnam-Krieg), wird irgendwann in Amsterdam weitererzählt und ist mit Gitarre und Groovebox in die Welt gezogen. Musik ist meine Biographie, sagt der Künstler. Musik, die mit einer Art von schrägem Humor getränkt ist und Sounds, Stile und Texturen in enzyklopädischer Fülle bereithält, Arctic Poppy ist eine Platte, die dem Hörer nur so zuflüstert: Schau, wie raffiniert ich das alles miteinander verbunden habe. Ich hinaus dem Beat einer Ouvertüre von Wagner geboren und wurde groß mit dem Sound von zerbrechenden Möbelstücken (Songtextl. Plantinga schickt einen Grufl an Lounge-Ikone Martin Denny („who taught me to listen to the bird inside my soul“), besetzt den Ohrwurm des Albums mit dem ehemaligen Captain-Beefheart-Sideman Gary Lucas an der Gitarre, spielt kurze Musical-Melodien, ein bißchen fluffige Elektronik, Rock’n‘ Roll und komische Gesänge ein, die auch schon mal zerschnitten oder gefräst sein dürfen. Pause, arktisches Rauschen. Wahr scheinlich ist irgendwo auch noch das Singen der Wale und das Trillern der chinesischen Kaskadenfrösche zu hören. Die Musiksammelbüchse dieses Herumkommers ist randvoll, ihr Inhalt kann einem auf die Nerven gehen. Nach Pascal Platinga wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Stunde mit dem genialen alten Sack Lou Reed oder jemanden, der mir Minimal Techno spielt.

www.atatak.com