Kevin Blechdom – Eat My Heart Out
Ich weiß nicht, ob man mit solch einem Albumcover heute noch provozieren kann, ich weiß nicht, ob das überhaupt Provokation sein soll. Wer jetzt noch nie etwas von Kristin Erickson (25) (Künstlername: Kevin) gehört hat, wird sich fragen: Und was für eine Musik soll das sein? Nein, es ist kein von den Vereinten Nationen geächteter Grind-, Sabber- oder Near-Death-Core mit rückwärts abgespielten Greuelbotschaften, im Gegenteil irgendwie. Eine Real-Life-Opera mit autobiographischen Details, aufrichtigen Bekenntnissen und wilden Stilwechseln im Minutentakt. Die erste Synthie-Melodie auf diesem Album könnte von „Baba O’Riley“ von den Who geklaut sein, nur, daß Kevin BLechdom dazu wie Julie Andrews zu singen pflegt. Die Amerikanerin, die irgendwann einmal in Berlin hängengeblieben ist, scheut keine Peinlichkeit, keinen musikalischen Diebstahl, sie plumpst in die Niederungen der „Rocky Horror Picture Show“, wenn’s der Mitteilung von Herzen dient. Man kommt nicht umhin, Kevin Respekt für dieses ausgesucht bizarre Kunststück zu zollen. In Kevins Worten: „Sie hat eine geheime Liebe, das ist der Invisible Rock“, sie läßt ihn gedeihen, wie’s ihm paßt. Ansonsten: Kristin ist mit Kevin (oder Kevin mit Kristin) allein zu Haus, sie fährt mit uns einmal durch ihren Gefühlshaushalt, spielt surreale Disco-Songs mit abenteuerlichen Chorälen, findet ein Banjo im Küchenschrank, erkundigt sich über die Möglichkeiten des Beischlafs und steigt aus krummen Musical-Melodien wie ein waidwundes Häufchen Mensch auf. Help, I need somebody! EAT MY heart out hat einen hohen Wiedererkennungswert, es ist ein Kompositum aus Herzschmerz und Karneval mit hohem Fleischanteil. Ich weiß nicht, wie (und ob) man das bewerten sollte. Meatloaf meint: 3. VÖ: 6.6. www.kevyb.com
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