Bart Davenport – Maroon Cocoon

Bart Davenport besitzt das Talent, genau jene Art von Album zu machen, das man nach dem ersten Hören respektvoll in die Ecke stellt (… recht schön“) und vor dem zweiten Mal schon fast vergessen hat. Dann liegt bereits Devendra Banhart oder José González im CD-Player. Und weiter geht’s, MAROON COCOON, das dritte Album des Sängers, Gitarristen und Songwriters aus Berkeley, besitzt eine gefährliche Beiläufigkeit (wahlweise: eine erfreuliche Unauffälligkeit). Was daran liegt, daß Davenport sich mit seinen fein dahintröpfelnden Songsauf die großen Kaliber der Spät-60er und frühen 70er bezieht, ohne aber deren Dynamik und Reichweite zu erzielen. Wie eine Wolldecke legt sich die Stimme übers Lied, sie will erzählen und macht doch müde. Bart Davenport singt über die verlorene Liebe, als hätte er gerade sein Auto verkauft. Und darüber, daß man sich in der Musik verlieren kann als erwachsener Mann („Into Music“). Das ist die Kernaussage dieses Albums, und er hat wahrscheinlich von Steely Dan geträumt, bevor er im Studio war. Die kurzen, aber fiesen Gitarreneinspritzer in der West-Coast-Seligkeit sollen nicht unerwähnt bleiben, sowie die guten Bossa-Nova-Beats, die sich den betrüblichen Erinnerungen an das, was einmal war, so seltsam anschmiegen. Als er sieben war, erzählte Davenport einer US-Zeitung, ermunterte sein Lehrer die Schüler in der Klasse: „Malt ein Bild von euch als Erwachsene.“ Der kleine Bart malte Paul McCartney. „Ich wollte Paul McCartney sein. Lustigerweise habe ich heute noch ein Bild von ihm in meiner Brieftasche.“ Das Bild hat wenig Schaden genommen, aber man muß hinzufügen, daß Bart Davenport sich nur an die stillen Balladen McCartneys erinnert. VÖ:30.6. » www.bartdavenport.com