The Karelia – Divorce At High Noon
Die musikalische Vergangenheit aufstrebender, junger Bands ist interessant. Und die Vergangenheit der Newcomer-Band des Jahres 2004 erst recht. „Hey, ich kenn‘ jemanden, dessen Freundin war mal mit Nick McCarthy zusammen“, raunte es da im vergangenen Jahr auf einem Franz-Ferdinand-Konzert. Wahnsinn, was alles passieren kann, wenn eine Band Erfolg hat. Da werden auch längst vergessene oder nie gekannte ehemalige Projekte von den Ptattenfirmen aus der Versenkung geholt und im Erfolgswahn veröffentlicht. Schließlich möchte jeder etwas vom Franz-Ferdinand-Kuchen haben. The Karelia war die 8and von Alex Kapranos, die 1997 weit weg war von der Musik Franz Ferdinands. Und so darf man von The Karelia eher weniger achtzigeresken Gitarrenrock erhoffen. Zu sehr mischen auf DIVORCE AT HIGH NOON Barjazz und französischer Chanson mit, kurz Swing-Dixie-Polka-Punk-Pop. Baß und Trompete klingen nach einer kleinen Kneipe im Herzen von Paris, nur Alex Kapranos klingt wie Alex Kapranos. „Love’s A Cliche“, befindet er in angenehmer Nachtclub-Stimme, „Life In A Barrat Garret“ swingt nur so dahin und erinnert an spanische Folklore. „Garavurghty Butes“ entfallet ein zehnminütiges Gemisch aus – man möchte es Free Jazz nennen -, das gegen Ende einen wahren Funkenregen versprüht. Schwierig, schwierig divorce at high noon aus der Gegenwart zu beurteilen, vor allem, weil die Stimme von Alex Kapranos in jedem Moment nach Franz Ferdinand klingt. Jüngst erklärte er, aus seinem Ärger über die Wiederveröffentlichung des 1997 erstmals erschienenen Albums heraus: „£s ist irgendwie komisch zu sehen, wie Roodrunner die Platte nun erneut veröffentlicht und einen Riesenwirbel darum macht. Mir ist es lieber, die Leute laden sich das Album aus dem Internet herunter, als es im Laden zu kaufen.“
www.roadrunnerrecords.de
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