Belle & Sebastian – Push Barman To Open Old Wounds

Belle & Sebastian sind altmodisch. So altmodisch, daß sie eine gute, alte Tradition der Popgeschichte am Leben erhalten, die im Musikgeschäft längst vergessen ist. Kein Song der sieben Singles/ EPs, die die sieben Schotten zwischen 1995 und 2001 für das Jeepster-Label aufgenommen haben, tauchte auf einem Album auf (die Version von „The State I Am“ auf TIGERMILK ist eine andere als die auf der Single). Kein Song der vier Alben, die Belle & Sebastian in dieser Zeit aufgenommen haben, wurde als Single „ausgekoppelt“. Und so handelt es sich bei PUSH BARMAN TO OPEN OLD WOUNDS, einer Compilation, die die 25 Tracks der Jeepster-Singles auf zwei CDs zusammenfaßt, quasi um ein „neues“ Belle & Sebastian-Album, eines, das nach Meinung vieler 90er-Jahre-Indie-Kammerpop-Fachleute die besten Songs der Band enthält. Dieser bittersüße, himmlische Sixties-Folkpop mit den filigranen Arrangements, Stuart Murdoch, der mit glockenheller, unbeteiligter Stimme Geschichten zwischen Surrealismus und schwarzem Humor erzählt, diese Songs, in denen immer immer im richtigen Moment ein Flötensolo erklingt, oder ein Cello oder eine Oboe, diese Musik, die nach Frühlingswiesen duftet und nach weitaufgerissenen Fenstern ruft – das alles hat auch zehn Jahre danach nichts von seiner zeitlosen Qualität verloren. Hören Sie „String Bean Jean“ mit seiner twangy Gitarre, „This Is Just A Modern Rock Song“, was er eben nicht ist, oder „The Gate mit dem Gesang von Isobel Campbell und schweigen Sie. Den Titel dieser Compilation hatten Belle & Sebastian schon lange auf der Wunschliste. Aus einem Schild an einer Klotür einer Bar in Glasgow stand „Push bar to open“ geschrieben, woraus ein Spaßvogel mit der Spraydose „Push barman to open old wounds gemacht hat. Ja, hier werden alte Wunden aufgerissen, aber sie tun nicht weh.

VÖ: 23.5.

www.belleandsebsatian.com