Female Future

Wie viel Feminismus ist gesund? Wie viel Emanzipation ist vertretbar? Wo liegt die Grenze zum Sexismus? Fragen, auf die FEMALE FUTURE keine Antwort geben kann, denn der Sampler dient weder der Frauenbewegung noch der Aufklärung gesellschaftlicher Grundfragen, FEMALE FUTURE ist eine Compilation mit 15 Künstlerinnen aus sieben Ländern und gleichzeitig der Projektname eines Musik-Kunst-Mode-Events, das von der Stuttgarter „Dekumo“ zusammen mit Musikerinnen, Modemacherinnen und Gestalterinnen ins Leben gerufen wurde. Auf 15 Tracks singen/sprechen die 15 Damen gendergerecht über Alltag, Amouren, Lyrik, das Leben. Beim jazzigen „Mother Earth“ von Barbara Lear schleicht sich unverkennbar das De-Phazz-Motiv ein, das da zum dezenten Kaffeehaus-Geplauder einlädt. „Humpty Dance“ von CordClub läuft beim sonntäglichen Frühschoppen, das Adult-Pop-Stück „Faith“ von Christina Lux beim Lachshäppchen-Empfang. Bei der Cabrio-Fahrt entlang der Amalfiküste hört frau „Swing With Me“ von Sunday People. Fehlt nur noch der Werbe-Schriftzug „Für die unabhängige Frau“. Und ja, irgendwie klingt das ganz nett. Nett als musikalische Untermalung lauer Sommerabende und Cocktailpartys. Die CD mit dem fliederfarbenen Cover würde ganz hervorragend als Giveaway auf Frauenmagazine passen. Aber wo bleibt er, der Ausruf: Hier sind wir, nehmt uns ernst, Frauen an die Gitarren! Der geht unter, versunken in der Schublade mit der Bar-Lounge-Musik-CD und Cris Evatts „Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus“.

www.femalefuture.de