Turbonegro – Party Animals
Okay, wir waren vielleicht zu besoffen vor Freude über die Rückkehr der verschollenen Skandinavier, um zu sehen, daß ihr Comeback-Album SCANDINAVIAN LEATHER eher mittelmäßig ausfiel. Mit ihrer neuen Platte müssen die Norweger deutlich einen draufsetzen, sonst droht der Abstieg aus den Hallen in die Bierschwemmen der Welt, PARTY ANIMALS kreuzt ihren ureigenen „Todespunk“ mit bombastischen Stadionhymnen, wie sie Alice Cooper, die Rolling Stones, Joan Jett und Gary Glitter zelebrieren. Kombiniert mit provokativen Texten und schrillem Image ergibt das (zum Glück) eine überzeugende Turbonegro-Platte. Zu Beginn fliegt ein Hubschrauber quer durchs Klangbild, er liefert elf schrille Party-Kracher und eine Spoken-Word-Performance von Gossen-Poet Hank Von Helvete, der Hohn und Spott auf die Rock-Journaille gießt. Der Opener „All My Friends Are Dead“ ist der gewohnt scheppernde Punk mit einem blitzsauberen Gitarrensolo; „Blow Me Like The Wind“ kommt als torkelnder Arena-Rock im Stones-Stil daher; „City Of Satan“ beginnt als Gary-Glitter-Hommage und endet in furiosem Keyboard-Pomp; „Babylon Forever“, ein Hardrock-Drama, zieht den Hut vor Alice Cooper, dem langjährigen Idol von Turbonegro. Eine wichtige Rolle spielte Produzent Steve McDonald, auch bekannt als Frontmann von Redd Kross. McDonald sorgte für den vergleichsweise glatten Sound, die bunten Melodien und süffigen Refrains des aufgedonnerten Stadion-Rock. So kann man beruhigt feststellen, die Scharte ist ausgewetzt. Die elf „Switchblade Serenades“ [Euroboy] machen Lust, diese versaute Satire live zu erleben, mit allem Glitter und Flitter, ihren dreisten Zitaten und der infamen Frivolität.
VÖ: 9.5.
www.turbonegro.com
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