Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra & Tra-La-La-Band – Horses In The Sky
Erst ist da der Standhaft, dann die Stimme. „They put angels in the electric chair/the electric chair/electric chair“. Die Stimme des Efrim Menuck quält sich von weit unten in den Song hoch. Am Ende gibt es keine Hoffnung. „God Bless Our Dead Marines“ heißt das knapp zwölfminütige Eröffnungsstück auf dem vierten Album des Silver Mt. Zion Memorial Orchestra aus Montreal – Totenmesse und Triptychon in einem. Zu Baß und Stimme kommen Violine und wildes Klatschen im ersten Teil, ist das vielleicht eine Balkan-Folk-Kapelle im Proberaum? Im Mittelfeld wird fast eine Marschmusik daraus, zum dritten Part sammeln sich all die Sänger im Kanon beim Piano -, „When the world is sick, can’t no one be well/but I dreamt we we’re all beautilul and strong“. In „Teddy Roosevelt’s Guns“ drei Stücke weiter ist Platz für das Feedback der Violinen und Gitarren, und man wird das Gefühl nicht los, daß diese stellvertretend iür die siebenköpfige Band schreien. Wenn die Welt schon von Krieg und Globalisierung zerrüttet wird, ist es gut, zusammenzurücken und die Gemeinsamkeiten zu feiern. Die Politik des Memorial Orchestra lautet „Liebe deinen Nachbarn“, um nicht „Nächsten“ zu sagen: „Hang On To Each Other“, ein Chorgemälde in Gold und Ocker. HORSES IN THE SKY markiert vor allen Dingen den Abschied des Silver Mt. Zion Memorial Orchestra aus dem Mutterschoß von Godspeed You Black Emperor!, von der harten Arbeit im Rock-Crescendo. Es ist ein bitterer und schöner Abschied, ein Ausblick auf das Leben, wie nur dieses Ensemble es in die Sprache der Instrumente übertragen kann. In der melancholisch grundierten Großgruppenmusik tauchen heute Elemente auf, die man schon beim Debütalbum von Arcade Fire voller Begeisterung entdecken konnte. Das zerlegte und wieder zusammengefügte Orchester, das schwere Atmen aller Schwingungskörper. Es wird noch viel gesprochen werden über den Sound Of Montreal in diesem Jahr.
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