Kaiser Chiefs :: Oh My God
Rasante Popsongs in den Grenzen von "Cool Britannia". Ein Mini-Album, das Appetizer sein will.
Das Erstaunlichste an den Kaiser Chiefs ist, daß kein Mensch sie für das, was sie machen, ernsthaft abwalschen mächte. Es ist schon recht frech, sich um die Britpop-Spielformen aus der Hochsaison von Blur und Oasis aufzubauen und nicht mal mit der Wimper zu zucken. Wahrscheinlich haben alle restaurativen Kräfte im König- und Kaiserreich der Popmusik gerade still vereinbart, dem Guten, wenn auch Rückwärtsgewandten noch einmal ein Podest zu bauen. Kaiser Chiefs, hört sich doch nach frischer Ware an! Diese fünf Lads aus dem schmuddeligen Leeds wollen es aber auch wirklich wissen, sie fegen durch eine Marktstraße voller Melodien, erst rasant, dann melancholisch, einmal auch nur medioker. OH MY GOD ist so eine Art Appetizer zum Album EMPLOYMENT, das in England bereits veröffentlicht wurde und es bis auf Platz drei in den Charts schaffte (hierzulande muß man auf EMPLOYMENT bis zum Hochsommer warten). Dieses Mini-Album enthält neben dem Titelsong vier unveröffentlichte Tracks in sozialverträglicher Abmischung: Ballade, überdrehter Rock-Quatsch mit Chorsätzen („Take My Temperature“), Pop-Kracher auf der Kante von Indie und Mainstream („Think About You“). Ich habe nie gesagt, daß sie Blur und Oasis nachspielen, sie spielen nur so, als wäre seit der Erfindung von „Cool Britannia“ das Empire britischer Popmusik unerschüttert geblieben. Dagegen sollte man das Debüt von Maximo Park ins Feld führen, an Bloc Party und die Libertines erinnern, um nur mal die ersten Besten zu nennen. Diese Royals. Realitätsverlustigen und bis auf den Hochsommer vertrösten, das können sie. Einstweilen: www.kaiserchiefs.co.uk
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