Lettuce – Outta Here :: All that Jazz

Das Funk-Rad läßt sich seit James Brown, Maceo Parker und Bootsy Collins wirklich kaum mehr neu erfinden. Was das Septett aus den USA jedoch nicht stört, das sich frei nach „Let us“ Lettuce nennt. Im Gegenteil. Wenn die einzelnen Musiker sich von ihren Soloprojekten u.a. bei Soulive erholen, dann machen sie das gemeinsam mit einer unverstellten und unverbrauchten Spiellaune, bei der selbst die altbekannte Balance aus fetten Grooves, wimmernden Hammondorgel-Sounds und aufgestachelten Bläser-Breitseiten nur auf den reinen Fun-Faktor ausgerichtet ist. Die entsprechende Visitenkarte legt Lettuce daher auch mit „Outta Here“ ab. Und selbstverständlich gehören zu dieser aufgelockerten, aber nie unter Niveau daherkommenden Funk-Strecke reichlich Zusatzstoffe aus Soul und Jazz dazu. Und so wird „Twisted“ schnell zu einem erstklassigen Black-Music-Song, bei dem Tonni Smith ihre Stimme lässig über mehrere Oktaven ausfahren kann. Und wenn dabei die beiden Saxer Ryan Zoidis und Sam Kininger mit dem typischen Maceo-Parker-Funk-Stakkati dazwischenfahren, ist die Posaunen-Ikone Fred Wesley nicht weit. „Superfred“ heißt gleich auch die qualmende Rhythmus-Session, die aus unerfindlichen Gründen nach nurvier Minuten unsanft ausgeblendet wird. Doch glücklicherweise werden solche Produzentenschäden schnell wieder behoben – wenn beispielsweise John Scofield mit seinen knarzenden Gitarrenriffs ins Geschehen eingreift und sich cool und rock-jazzig mit der jungen Generation duelliert. Und natürlich gab es danach keine Verlierer.

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