Alabama 3 – Outlaw
Es gibt immer was zu lachen bei Alabama 3. Die Palette der Skurrilitäten reicht von der Bandgeschichte über Songtitel („The Devil Went Down To Ibiza“) bis zu einer 40-Sekunden-Aufnahme von Springsteens „Badlands“ im Original-Vorratskammersound. Man kann nicht sagen, daß jetzt Schluß mit lustig ist, aber Rob Spragg [aka Larry Love] und seine Band haben sich einiges vorgenommen auf ihrem aktuellen Album, sie wühlen in der C&W-Mythologie, sie übersetzen deren Bilder in die bandeigene Sprache. Entstanden ist eine sepiagetönte Diashow über Außenseiter, Rebellen und Vagabunden mit bunten Untertiteln, OUTLAW ist darüber hinaus so etwas wie eine Standortbestimmung der Band im aktuellen Pop-Betrieb. Wie kommt Country- und Western mit geraden Beats und Gospel-Pop auf der breiten Leinwand klar? Hier und da ganz gut, manchmal ganz und gar nicht. „Hello, I’m Johnny Cash“ erzählt eine dieser Outsider-Geschichten mit heftigem Twang im Refrain, und das klingt eher wie die Abba-Revival-Band in Nashville. „Last Train To Mashville“ ist ein schmieriger Disco-Funk-Track, dem man einen Gesangsverein auf den Hals gehetzt hat, der an normalen Tagen bei George Michael seine Brotchen verdient. Schrecklich, gut? Es sind keine Crossover, keine Neuentdeckungen in stilistischen Grenzbereichen, an denen sich Alabama 3 versuchen. Eher die klassische Form der Melange.
VÖ.23.5.
wwW.alabama3.co.uk
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