16 Horsepower – 16 HP

Der Mann wirkt wie eine skurrile Mischung aus introvertiertem Westernheld, Wanderprediger und Großstadt-Punk. Und David Eugene Edwards weiß den Mythos um sich und seine Band auch optisch eindrucksvoll in Szene zu setzen. Alle Performances von 16 Horsepower haben eines gemeinsam: Sie wirken geheimnisvoll, rätselhaft, verklärt. Und das Beste: Das bleiben sie auch nach dem Genuß des Doppel-DVD-Pakets, das der Bandboß jetzt für seine Fans geschnürt hat. Und zwar als Vollservice, vom grandiosen Debüt SACKLOTH’N’ASHES bis heute, mit unzähligen Live-Sequenzen (auch aus der Berliner Passionskirche). die das schaffen, was Worte kaum vermögen: den eigentümlichen Stilmix aus Country und Cajun, Hillbilly und Western, Gottesdienst und Rock-Performance zu erklären. Edwards musiziere, „als ob Nick Cave und Tom Waits zusammen mit Joni Mitchell und Bob Dylan über Punk diskutieren“, schrieb mal ein Kritiker. Selbst das trifft es nur annähernd. Deshalb gewährt Edwards, wenn er nicht gerade auf musealen Gitarren und Banjos herumschrabbt oder seine Ziehharmonika quetscht. Einblicke abseits der Bühne, in Fotoshootings, Soundchecks und das Leben im Tourbus, und philosophiert in zwei ausführlichen Interviews über seine Auffassung von Leidenschaft, Egoismus, Habgier und wahrer Liebe – tiefgründig und nachdenklich. Und doch wird man am Ende nicht richtig schlau aus dem Priestersohn aus Denver, Colorado. Und das ist irgendwie auch gut so.

www.i6horsepower.net