Piano Magic – Disaffected

Ich weiß jetzt auch gerade nicht, warum ich an King Crimson denken muß. Kann es sein, daß Glen Johnson, Erfinder und Fast-alles-Macher von Piano Magic, an einer Monumentalisierung von Blues und Folk arbeitet, die irgendwo im Klassizismus dieser Tage endet? Die Gitarren rauschen am Himmel der Songs, treffen sich mit Synthesizern, machen Platz für Melodien, die im abgedunkelten Hinterhaus des Britpop spielen. Pardon: Sag nicht Pop dazu. Früher hätte man in Ermangelung feiner Sprachregelungen von Dark Wave und neuer Romantik gesprochen. Jetzt wollen wir vom Guten sprechen: Wie schon bei den Vorgängern erreichen Piano Magic ihre jeweilige Jahresbestform in Zusammenarbeit mit Freunden und Lieblingssängern: Auf LOW BIRTH WEIGHT waren das in „Waking Up“ Pete Astor (Gesang) und Dave Sheppard (Gitarre) von Wisdom Of Harry. Diesmal katapultiert John Grant (Gesang, The Czars) einen Song mit seiner Beinahe-Kopfstimme in herrlich ausstaffierte Parallelwelten („Your Ghost„). Sicher sein darf man aber nie bei Piano Magic. Die zuletzt erschienene EP opencast heart markierte eine deutliche Entwicklung in Richtung Elektronik, disaffected ist nun das Piano-Magic-Album, das am weitesten von Piano Magic entfernt ist, von den stillen elektroakustischen Erkundungen im Raum. von. nun ja, Soundscapes. Ich weiß jetzt auch gerade nicht, warum ich an Joy Division denken muß.

VÖ: 22.4.

www.talitres.com