Herman Düne – Not On Top

Da hat mal einer mitgedacht: „Wie groß ist die Chance, daß du dich gerade in der Mitte zwischen zwei Lautsprechern befindest, wenn du in der Küche kochst und die Musik kommt von deiner Stereo-Anlage im nächsten Zimmer“, fragt David-Ivar Herman Düne. Die Frage ist ausgesprochen berechtigt, sie hat die Band davon überzeugt, eine Mono-Platte zu machen. Ja, Mono, an jedem Ort und für alle das Gleiche! Eine Mono-Aufnahme paßt doch auf die meisten Lebenslagen wie der Topf auf den Deckel. Album Nummer sechs dieser lieben Vegetarier und LoFi-Folks hat aber noch viel mehr zu bieten: schön geschrabbelte Songs, die man auf der Stelle mitsingen möchte, ohne nur eine dahingenuschelte Textzeile verstanden zu haben, geträumte Lieder aus Taka-Tuka-Land, die aus zwei mal drei vier machen, und eine Welt, wie sie Düne gefällt. Ein Song heißt „Recording Farfisa“, und wir hören 50 Sekunden lang Flöte und Gitarre. Die Legende geht, daß Andre Herman Düne eine Zeitlang drei CD-Rs jede Woche veröffentlicht hat, als weithin gesichert gilt die Existenz folgender Nebenprojekte und kauziger Formationen, mittels derer die Dünes sich im Underground und Anti-Folk schon verewigt haben: Kungen (David-Ivars Electronica-Ding), Klaus Bong, Ben Haschish, Ben Dope, John Trawlings, Fountain Boats (Andres Solo-Folk-Geschichten). Satan’s Fingers (David-Ivar, Leah Hayes and Neman’s Band), Fast Ganz (Andre and Neman’s Interpretation von Rock’n’Roll). Julie Doiron lEx-Eric’s Tripl hat hier und da einen Baß und eine Background-Stimme beigesteuert, aber das zählt schon zu den Feinheiten dieses Albums. Baß ist neu bei Herman Düne. Die Gitarren sind nicht immer so richtig gestimmt, was zum guten Ton auf dem Heimwerker-Markt gehört tvon Daniel Johnston bis hin zu Mäher Shalal Hash Bazl. Sie charrnieren doch sehr, die Dünes. mit Teelichten von Liedern, die so warm halten und immer schnell ausgehen. Den Beat aber kann man von der Küche weit übers Wohnzimmer hören, er will gar nicht mehr aus dem Kopf.

VÖ: 11.4.

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