Fischerspooner – Odyssey

Fischerspooner werden als eines der ersten Beispiele genannt, wenn trendfeindliche Pop-Puristen (was für ein Widerspruch, merkt ihr das denn nicht!?] zu beweisen versuchen, daß Elektroclash nicht mehr war als ein Affentanz zu antiquierter Automatenmusik. In (meiner natürlich und ganz bestimmt streng subjektiven] Wahrheit war das Debüt der New Yorker hingegen eine perfekte Adaption der frühen, so synthetischen wie (neu-)romantischen 80er, zugegebenermaßen eine musikgewordene Verklärung damaliger Verhältnisse, ein Nachzeichnen, Konturenschärfen, Kontrastieren dieser nach gerade einmal 20 Jahren so unwirklich anarchronistischen Musik. Das knarzende Zweiton-Pendeln des Sequencers haben Fischerspooner auf ihr zweites Album überführt, kühle Melodielinien wissen noch immer das Herz der New Yorker aufzuschließen. Doch ihre sieht- und hörbare Metamorphose zurtatsächlichen Band mit Schlagwerk und allem drum und dran macht sie greifbarer. Fischerspooner wirken verletzlicher, die Replikanten träumen jetzt sehnsuchtsvolle, verwirrende Replikantenträume. Und wer nicht gut schläft, weil er nächtens sein Unterbewußtsein durchpflügt, kann tags drauf natürlich nicht am laufenden Band seiner Kundschaft Retro-Elektro-Bretter um die Ohren hauen. Deshalb ist ODYSSEY eine umso melodiösere, betörende, auf zarte Weise mysteriöse Platte , die ganz allein für einen Trend stehen kann, der hiermit laut und deutlich ausgerufen wird, egal, ob er nur bis zum Büro nebenan vordringt oder selbst das nicht: die New New New Romantic. Sie lebe hoch!

VÖ:25.4.

www.fischerspooner.com