Million Dollar Baby von Clint Eastwood :: Meister aller Klassen
Glück gehabt. Eigentlich sollte Clint Eastwoods 25. Regiearbeit kurzfristig anberaumt bereits am 3. März in deutschen Kinos anlaufen, womit sie nichts mehr in diesem Heft zu suchen gehabt hätte. Das Schicksal wollte es, daß der Verleih kurz vor Drucklegung wechselte (für sich schon eine sehr lustige Geschichte) und den Start dieses reifen, wunderbaren Alterswerks eines amerikanischen Originals dem ME zuliebe auf den 24. verschob. Manchmal muß man eben über seinen Schatten springen. Genau wie der in die Jahre gekommene Boxcoach Frankie Dünn, der es irgendwann nicht mehr mitansehen kann, wie sich die 31jährige White-Trash-Perle Maggie in seiner Boxhalle brotlos am Sandsack abmüht. Ein verkorkstes Leben hinter und keine Aussicht auf wesentliche Besserung vor sich, fühlt Maggie sich nur dann wie ein Mensch, wenn sie Boxhandschuhe trägt. Frankie nimmt sie zögerlich unter seine Fittiche und stellt fest, daß ausgerechnet dieses Mädchen das Sensationstalent ist, auf das er sein Leben lang gewartet hat. Die Entwicklung der ungewöhnlichen Beziehung der beiden steht im Mittelpunkt dieses Films, der als große Liebeserklärung zu verstehen ist. An das unprätentiöse Erzählkino von Howard Hawks und Don Siegel. An das Boxen, dessen Geheimnis und Reiz MILLION DOLLAR BABY so nahe kommt wie kein Film seit Robert Wises RING FREI FÜR STOKER THOMPSON von 1949. An die Kunst seiner Darsteller, die sich unter Eastwood entfalten, als nehme er ihnen eine Tonnenlast von den Schultern. In läppischen 39 Tagen gedreht, ist diese zärtliche und derbe, tragische und brüllkomische Ballade über den Wert des Lebens, der Freundschaft und einer Liebe, wie sie wohl nur Vater und Tochter spüren können, in allen Belangen ein, tja, Knockout: Die Essenz des filmischen Schaffens von Clint Eastwood findet sich hier und verdichtet sich in der letzten halben Stunde zur düsteren Reflexion darüber, was Menschen menschlich macht. Würde Eastwood jetzt Schluß machen und nie mehr wunderbare Schauspieler wie Hilary Swank und Morgan Freeman zu Höchstleistungen anspornen (tut er nicht – er arbeitet bereits an the flags of iwo jim a), hiermit hätte er alles gesagt, was es für einen Filmemacher zu sagen gibt.
Start: 24.3.
milliondollarbabymovie.warnerbros.com Mit: Clint Eastwood, Hilary Swank,Morgan Freeman u.a.
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