Diverse – Glastonbury Anthems :: Englands Rock am Ring

Was dem Deutschen der Ring oder der Park ist, das ist dem Inselbewohner traditionell Glastonbury: In der englischen Provinz geht alljährlich der Höhepunkt der britischen Open-Air-Saison überdie Bühne, große Namen sind natürlich Ehrensache, und das Publikum ist für deutsche Verhältnisse schlichtweg gigantisch. Auf GLASTONBURY ANTHEMS ist fast alles zu hören und sehen, was im Großbritannien der letzten zehn Jahren irgendwie für Furore sorgte: Blur, Coldplay, Travis, The Prodigy, Radiohead, Robbie Williams, Franz Ferdinand, Primal Scream, Elastica, Manic Street Preachers, Supergrass, Placebo und so weiter und so fort. Gute Musik, ohne Frage, in der Regel auch klasse auf die Bühne gebracht. Was an GLASTONBURY ANTHEMS stört, ist das, was an nahezu allen gefilmten Rockfestivals auf Dauer ein wenig langweilen kann: Die Kameras wechseln beinahe in festem Rhythmus von einem Bandmitglied zum anderen, dann gibt’s eine Totale auf das mehr oder minder headbangende Publikum, bevor das Spiel wieder von vorne beginnt. Kann man das besser machen? Weniger statisch? Ein bißchen abwechslungsreicher? Offenbar nicht, denn fast alle Festivalfilme folgen diesem immer gleichen Schema, die GLASTONBURY ATHEMS sind da keine Ausnahme und in der Bildgestaltung bestenfalls Durchschnitt. Aber was soll’s. Zumindest präsentiert die DVD einen netten Einblick, wie sich die britische Szene (US-Künstler wie Moby und die Fun Lovin‘ Criminals sind die absolute Ausnahme) binnen eines Jahrzehntes veränderte – oder auch nicht, denn Blur (1994) und Elastica (1995) beispielsweise wären auch im Line-Up von 2004 nicht als antiquiert aufgefallen. Die Songauswahl ist mehrheitlich gut, die Klangqualität ebenfalls, und die bewegten, aber selten bewegenden Bilder nimmt man eben als kleine Zugabe mit. Apropos: Ob die DVD mit irgendwelchen Bonusfunktionen ausgeliefert wird, ließ sich leider nicht ermitteln, zu Rezensionszwecken gab es lediglich eine VHS-Kopie.

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