Stereophonics
Language. Sex. Violence. Other?
Das walisische Trio richtet ein heilloses Rock-Durcheinander an.
Richtig gelesen: Diese Band stiftet Verwirrung von inzwischen so enormen Ausmaßen, daß man schon fast von einer Tragödie sprechen muß. Sänger und Gitarrist Kelly Jones und Bassist Richard Jones sind ja keine Newcomer mehr, sie haben schon vier Alben veröffentlicht. Trotzdem ist ihnen mit ihrer neuen Platte aus unerfindlichen Gründen jedwede Linie abhanden gekommen – und das liegt bestimmt nicht am neuen Drummer Javier Weyler. Beim Opener „Superman“ hat man noch den Eindruck, die Band wolle sich einen Reim auf den New Yorker Punk-Funk-Sound machen. Gleich darauf aber setzt Kelly Jones seine diabolische Maske auf, röchelt etwas von „All I wanna do is get closer to you and make a mess out of you“ und stiftet die Stereophonics zu hartem Bluesrock der denkbar derivativsten Art an. „Dakota“ beginnt mit elektronischen Loops, der Sound wird hymnischer und gerät bei „Rewind“ endgültig ins Fahrwasser von Bonos berühmter Band. Nach diesem Intermezzo übernehmen plötzlich Retro-Punk und bolzender Garagenrock die stilistische Führung. Man erhält also von vielem etwas: AC/DC, U2, Coldplay, Joy Division, Lynyrd Skynyrd, The Strokes, Franz Ferdinand. Die Größten sind gerade gut genug. Leider erreichen die Stereophonics zu keiner Zeit die Klasse dieser Granden. Wäre es für sie daher nicht langsam an der Zeit, sich etwas Eigenes auszudenken? Ewig nimmt man ihnen so ein nachgespieltes Potpourri jedenfalls nicht mehr ab.
VÖ:14.3.
www.stereophonics.com