Calvin Russell – InSpite Of It All
Verbeulter Hut, Tattoos, Cowboystiefel, Jeans, Bart und ein Gesicht, tief zerfurcht wie der Grand Canyon: Calvin Russell ist der prototypische Outlaw, und wie er aussieht, so hört sich IN SPITE OF IT ALL an – die Songs polternd, grimmig, räudig, die Gitarren Stones-Riffs und Splitter-Soli aus den Boxen feuernd, die Rhythmusgruppe sich stoisch an einem massiven Beat abarbeitend, derweil der Mann aus Austin mit von Whiskey und Kippen gegerbter Stimme bellt, „he’s the President, but I don’t care“ („Oval Room“), den „Voodoo River“ beschwört und ansonsten davon dröhnt, daß der Highway lang sei, sein Baby fern und das Leben generell ziemlich scheiße, er aber doch gedenke, es zu leben, bis er sterbe. Klappriger Country- und kantiger Bluesrock ist Calvin Russells Idiom, in dem er immer noch mitreißende („Just Like L.A.“], beizeiten gar majestätische Songs LOver And Over“] zu formulieren weiß- manchmal aber auch nur arg klischeehafte Gesetzlosen-Folklore. Immerhin: Schien es zuletzt, als wollte man den „outlaw rock and roll soldier“ (so die Selbsteinschätzung des Townes-van-Zandt-Fans], domestizieren, die Falten produktionstechnisch glätten, so kann davon auf IN SPITE OF IT ALL keine Rede mehr sein. Es gilt indes: Die frühen Calvin-Russell-Alben A CRACK IN TIME und SOUNDS FROM THE FOURTH WORLD bleiben unerreicht.
VÖ: 21.3.
www.spv.de
Mehr News und Stories