Moby :: Hotel
Pop ohne alles: Da mag es dem kleinen Mann noch so langweilig sein in seinem Loft - was können wir denn dazu?
Die bösartigste Unterstellung des Rezensenten möge lauten: „Moby besitzt keinen Stolz.“ Das scheint ihm zumindest als Begründung, für das, was der immerhin immer noch „Musiker“ oder gar „Künstler“ Genannte auf HOTEL tut bzw. vor allem nicht tut, einleuchtend. Einfach möchte er es sich machen, nicht viel schwerer jedenfalls, als Moby es sich selbst mit seinem neuen Album gemacht hat: Es hört sich an. als hätte eine Moby-Maschine alles erledigt. Dabei ist HOTEL laut Mobys Ausbildungsplan ein großer Schritt: Er hat die 15 Songs und Instrumentals nicht nur mehr oder weniger alleine eingetütet [eine gewisse Laura Brown singt ab und an], er hat hierfür sogar aufs Sampling verzichtet. Doch mögen wir Mobys simple Sezierkunst, bei der Blues, Folk und anderem überlieferten Evergreening Herz und andere Innereien gestohlen wurden, unter handwerklichen und vielleicht sogar moralischen Gesichtspunkten auch verteufelt haben: Der Ur-Ur-Großneffe von Herman Melville schaffte sich so wenigstens ein paar Hits drauf. Ohne Samples jedoch bleibt von Mobys Kunst ein Häufchen Elend übrig, für das es sich kaum lohnt, das Kehrblech aus dem Spülschrank zu räumen. Moby nähert sich hundeergeben flunderflach übers Laminat kriechend Helden wie Bowie, Moroder und New Order (HOTEL bietet gar eine ärmliche Coverversion von „Temptation“) und interpretiert deren Werk mit der Innovationskraft eines Alleinunterhalters, dem sein Begleitautomatik-Keyboard auch noch die halbe Arbeit abnimmt. Hilfe, diese Platte will alles Leben mit Zuckerwatte ausstopfen!
VÖ: 14.3.
www.moby.com
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