Young Jazz Giants – Young Jazz Giants

Wahrscheinlich muß man heutzutage als Jazzmusiker aussehen wie ein Homie aus South Central. Vielleicht wird dann der Jazz aus den Klauen der Studienräte gerissen und doch irgendwie „cool“ werden, was seit über 20 Jahren von den Wissenden prognostiziert wird und zuletzt in den Neunzigern mit der Gleichung Drum’n’Bass = Jazz nicht aufgegangen ist. Young Jazz Giants sehen aus wie vier Homies aus South Central, um ehrlich zu sein, sie sind vier Homies aus South Central, die durch ihren Mentor Billy Higgins, den 2001 verstorbenen Schlagzeuger (Ornette Coleman), zum Jazz bekehrt wurden. Weitere Referenzen: Schlagzeuger Ronald Bruner hat mit Suicidal Tendencies und Kenny Garrett gespielt, Saxophonist Kamasi Washington mit Snoop Dogg und Ryan Adams, YOUNG JAZZ GIANTS klingt exakt wie das klassische Coltrane-Quartett der Mittsechziger. So beängstigend nahe wie Kamasi Washington ist noch keiner der 1000 Coltrane-Adepten dem Saxofon-Giganten gekommen. Cameron Graves läßt die Finger über die Tastatur flirren wie McCoy Tyner, und Schlagzeuger Ronald Bruner spielt so „melodisch“ wie einst Elvin Jones. Das einzige, was man den Young Jazz Giants vorwerfen könnte, ist, daß sie ein Retro-Jazz-Theater veranstalten Auf welche Art sie das aber tun, ist erstaunlich. Und wenn es dabei hilft, noch ein paar weitere Homies zum Jazz zu bekehren, dann ist das ja auch schon was.

VÖ: 29.3.

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