AI Green – Everything’s OK
Al Green begann seine Plattenkarriere einst mit erdverbundenem Memphis-Soul, in den siebziger Jahren zog er in dem Stil Hitperle für Hitperle („Here I Am“, „Call Me“] auf eine schier endlose Erfolgskette auf. 1979 war Schluß. Nachdem sich Ex-Freundin Mary Woodson mit seinem Gewehr selbst getötet hatte, kehrte Al Green der weltlichen Musik den Rücken. Er verstand den Vorfall als Zeichen Gottes, schulte auf Prediger um, leitete fortan eine Baptistengemeinde und stimmte nur noch Gospellieder an. Seit I CAN’T STOP (2003) widmet sich der Reverend des Full Gospel Tabernade jedoch wieder regelmäßig der Soulmusik. Der verschreibt er sich auch auf EVERYTHING’S OK voll und ganz. Im Verbund mit Langzeitpartner Poppa Willie Mitchell erschafft er hier einmal mehr seinen typischen Memphis-Soul. Doch selbst wenn er musikalisch zu den Anfängen zurückkehrt – in seinem beseelten, gesegneten Vortrag schimmert immer wieder der Kirchendiener durch. Was nichts schadet, sondern nur noch mehr emotionalen Tiefgang bringt. Joe Cockers Klassiker „You Are So Beautiful“ etwa läßt sich in Greens erbaulicher Interpretation gleichermaßen als Liebeserklärung an eine Frau wie als Lobpreisung Gottes deuten; in „Nobody But You‘ ist der 58jährige von einem missionarischen Flammeneifer entfacht: „Perfect To Me“ singt er entrückt wie ein Gläubiger, der sich beim Zungenreden in eine Trance hineingesteigert hat, und im Titelsong feiert er das Geschenk des Lebens mit einer Inbrunst, die vom sakralen Jubilieren nicht weit entfernt ist.
www.algreenmusic.com
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