Dosh – Pure Trash, Pedestrian – Volume One: Unindian Songs, Sole – Live From Rome
Den Anfang des infernalischen Trios macht Dosh. Er mimt den sensibel verspullen Sänger, der verträumt das Glockenspiel schlägt und schüchtern-sparsam seine Gedanken dahin fabuliert, dann aber doch die Wummerbox anwirft und mit Breakbeats alle Nettigkeit plattmacht. PURE TRASH ist wörtlich zu nehmen, von einer Art sprechsingendem Daniel Johnston erdacht, nur sitzt Dosh nicht in der Psychiatrie, sondern könnte uns jederzeit begegnen. Ein Gedanke, der erschreckend und faszinierend zugleich ist wie seine Musik.
Pedestrian mag es konventioneller, was nicht heißt, daß er auf VOLUME 1: UNINDIAN SONGS 08/15-HipHop runterkurbett. Er ist der Meister des verqueren Wohlklangs. Elegische Melodien werden mit Trashbeats aufgebrochen, die holprig daherrumpeln. Und wenn wir uns gerade an ein Tempo gewöhnt haben, bremst der Track ab, legt eine Pause ein, um völlig unvermittelt wieder die Fahrt auf zu nehmen. Darüber rappt der selbsternannte Evangelist J.B. Best alias Pedestrian. nein, er predigt [unterstützt von praktisch jedem Anticon-Mitglied) in genervt-lässigem Rhymestyle. Hier paßt nichts zusammen – und das verdammt gut.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Sole. War sein zweites Album SELLING LIVE WATER ein sperriger Bastard aus HipHop und Hardcore, ist er nun ruhiger geworden. Was aber nicht bedeutet, er sei brav und stromlinienförmig. Sole bürstet auch auf LIVE FROM ROME 4 den HipHop noch so kräftig gegen den Strich, bis das Fell ausfranst. Und es sind natürlich die Momente, in denen es wehtut, die wirklich Spaß machen. Alles andere wäre auch langweilig, künstlerischer Stillstand.
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