Absynthe Minded – Acquired Taste
Wie, bitteschön, soll man eine Musik bezeichnen, die wie eine Mischung aus Progrock, Tom Waits und Stephane Grappelli klingt? Und noch dazu aus einem pophistorisch eher unbelasteten Land wie Belgien kommt? Gar nicht so einfach, was? Die Absynthe Minded machen es einem tatsächlich nicht leicht. und zwar in jeder Hinsicht. Natürlich ist es auch nicht so einfach, vertrackten Rock und akustischen Pop mit bohemienhaftem Barjazz zu mischen, ohne dabei zum Soundtracklieferanten für Sektkelch-schwenkende Langweiler zu verkommen. Diese Hürde nehmen die Belgier mit Anstand, das darf man ruhig so sagen, sie rocken halbwegs verlustfrei, und allzu konstruiert oderverkopft klingen ihre Songs auch nicht. Das Problem: Ihr Konzept ist zwar grundsätzlich reizvoll, zeigt in der Umsetzung aber auch dann und wann mal Schwächen, denn wirklich großen Momenten folgt bisweilen Belangloses. Das ist keine Frage des Genres, sondern des Songwritings, das auf acquired taste nicht immer ganz schlüssig geraten ist – oder sich erst nach dem 23. Durchlauf voll erschließt, da kann man sich bei diesem Album einfach nicht sicher sein. „Klingt interessant“ ist die Phrase, die man dann gemeinhin verwendet, die aber auch soviel Informationswert besitzt wie die Feststellung, daß ACQUIRED TASTE auf eine runde CD gebrannt wurde, die auf der einen Seite glänzt. Das Cover ist übrigens viereckig. Ist diese Platte nun gut oder schlecht? Die Antwort lautet: Ja. Und fragen Sie bitte in einem halben Jahr noch einmal nach.
www.absyntheminded.be
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