Ani DiFranco – Knuckle Down

Eigentlich ist sie ja als eingefleischte Individualistin bekannt, die gern die Fäden selber in der Hand hält, alles Künstlerische in Eigenregie bestimmt und sich von niemandem dreinreden lässt. Bei ihrem letzten Album EDUCATED GUESS ging der Kontrollwunsch sogar so weit, dass Ani DiFranco bei sich zu Hause sämtliche Instrumente selbst spielte, im Alleingang produzierte und sogar am Mischpult saß. Jetzt beweist sie allerdings, dass sie durchaus bereit ist, ein Stück Selbstbestimmung abzugeben, wenn es nur der künstlerischen Sache dienlich ist. Bei der Arbeit an knuckle down vertraute die notorische Einzelgängerin zum ersten Mal einem Co-Producer. Den fand sie in dem Songwriter Joe Henry. Der verpasste Ani DiFrancos normalerweise sprödem Folk im Studio einen strafferen, plakativen Sound, ohne dass die Songinhalte deswegen etwas von ihrem Biss einbüßen würden. Denn die Texte der Amerikanerin sind kompromisslos wie eh und je. Im Opener „Knuckle Down“ berichtet sie von den verlorenen Träumen und der Desillusionierung, die das Leben so beschert. Bei „Studying Stones“ findet sie messerscharfe Metaphern für den Schmerz, den der Mensch manchmal abtöten muss, um schlimme Erfahrungen aushalten zu können. Und in „Callous“ legt sie den Finger unerbittlich in die Wunde, wenn sie von den nie verheilenden Verletzungen singt, die Liebespartner einander mitunter zufügen.

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