Brendan Benson – The Alternative To Love

Dieser Typ taugt zum tragischen Helden. Machte 1996 ein schönes Album namens ONE MISSISSIPPI, fuhr damit aber so gnadenlos gegen die vom Grunge-Zeitgeist gestemmte Wand der musikalischen Ignoranz, dass es nicht mehr feierlich war. Brauchte nahezu sechs Jahre, um sich von diesem Schock der Nichtbeachtung zu erholen. Kehrte anschließend in sein Heimatrevier von Detroit zurück, ließ sich vom grassierenden Geist des Neo-Garagenpunk inspirieren und spielte mit LAPALCO einen raueren, aberdoch herzensguten Nachfolger von MISSISSIPPI ein. Ging vor kurzem wieder ins Studio und kommt mit einem Album zurück, das dem gelegentlich zu Unrecht belächelten Powerpop-Genre neues Futter gibt. Freunde der exzellenten, aber sträflich vernachlässigten Kultblüter Matthew Sweet, Jellyfish und FountainsOf Wayne werden mit THE alternative TO love bestens bedient. Empfangen werden sie mit „Spit It Out“, einem ruppig randalierenden Opener, der den Strokes Saures gibt. Den konnte man von Brendan Benson durchaus so erwarten. Danach schwenkt sein Stil aber in andere Richtungen aus. Das gemütlich taumelnde Keyboardmotiv in „Cold Hands (Warm Heart]“ ist bereits ein Hinweis darauf, dass sich dieser Musiker nicht strikt an die Regeln der musikalischen Reinheit hält, deren Beachtung man von amerikanischen Singer/Songwritern immer wieder gerne verlangt. Brendan Benson zeigt sich auf the alternative to love von einer euphorischen und verspielten Seite, wenn er zum Beispiel den Titelsong mit melodischen Beatles-Sprengseln ausklingen lässt, in „The Pledge“ auf den Klangwall eines Phil Spector verweist oder in „Flesh And Bone“ Orchesterpop mit George-Harnson-Faktoranbietet. Seine Stücke strotzen geradezu vor Überschwang, Lebensfreude und Energie. So wird er womöglich doch noch zum echten Heros – zum Helden ganz ohne Tragik, wohlgemerkt!

VÖ: 7.3.

www.brendanbenson.com

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